07.03.2016 / komba gewerkschaft nrw

Weltfrauentag: Auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit

Aktionsplakat 2016 (@ komba gewerkschaft)
Aktionsplakat 2016 (@ komba gewerkschaft)

Frauen haben in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Teilen der Erde in Sachen Gleichberechtigung kontinuierlich aufgeholt. Der Weltfrauentag am 8. März erkennt genau das an, macht aber auch deutlich, dass es noch viel zu tun gibt.

Frauen und Männer in derselben Besoldungs- oder Entgeltgruppe verdienen im öffentlichen Dienst dasselbe. Doch die verschiedenen Erwerbsbiografien sind es, die sich im Gehalt bemerkbar machen und zu Lohnunterschieden führen. Zum einen haben Frauen meist ein anderes Berufswahlverhalten und entscheiden sich für Arbeitsfelder, die von vornherein nicht entsprechend vergütet werden. Zum anderen setzen sie oftmals ihre berufliche Laufbahn für die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen aus.

Damit Gleichstellung und demzufolge eine geschlechtergerechte Gesellschaft im öffentlichen Dienst nicht nur ein geflügeltes Wort bleibt, sondern zur Realität wird, muss die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf entsprechend möglich sein. Besonders Frauen stehen häufig vor der Situation, dass diese Komponenten nur mit beruflichen Einbußen umsetzbar sind. Die komba gewerkschaft nrw ist deshalb der Meinung, dass es keine „entweder-oder“-Entscheidung, sondern eine „sowohl-als-auch“-Option geben sollte. Was ist dafür nötig?

Flexible Arbeitszeitmodelle
Dazu gehören beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle, die nicht nur eine Befreiung der festgelegten Kernarbeitszeit sondern beispielsweise auch Zeitkonten beinhalten. Wer seine Arbeitszeit auf diesem Konto anspart, also in einem gewissen Zeitraum mehr oder im  Voraus arbeitet, kann die gesammelten Stunden später für familienspezifische Belange nutzen. Starre Anwesenheitszeiten, die nicht mit den Verpflichtungen gegenüber der Familie oder den pflegebedürftigen Angehörigen überein zu bringen sind, würden so der Vergangenheit angehören. Selbstverantwortung der Beschäftigten statt allgegenwärtige Präsenzkultur lautet das Motto. „Die Gleichstellung von Frauen und Männern muss unaufhörlich vorangetrieben werden. Ein Ausbau der flexiblen Arbeitszeitmodelle würde dabei helfen, den Konflikt in dem sich Eltern oder pflegende Angehörige täglich befinden zu entschärfen“, sagt Andreas Hemsing, stellvertretender Landesvorsitzender der komba gewerkschaft nrw.

Mobile Arbeitsplätze
Ein weiterer Faktor ist das mobile Arbeiten. Abgesehen von der Zeitersparnis durch das Vermeiden unnötiger Arbeitswege, ermöglicht Telearbeit insbesondere Frauen, den Spagat zwischen Beruf und Familie. Ein Ausbau der flexibleren Arbeitsplatzgestaltung macht es Frauen und Männern gleichermaßen möglich, beide Komponenten zu vereinen.

Die Kommission für Chancengleichheit (KfC) der komba gewerkschaft nrw hat sich zum Ziel gesetzt, die Gleichstellung von Frauen und Männern im Berufsalltag zu etablieren. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist es auch, die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern herauszufiltern und diese zu thematisieren. Die KfC stellt zum Weltfrauentag und dem Equal Pay Day (19.3.) Postkarten- und Plakate zur Verfügung, um auf die Forderungen nach gleichen Löhnen, flexiblen Arbeitszeitmodellen und mobilen Arbeitsplätzen aufmerksam zu machen.

In Nordrhein-Westfalen arbeiten derzeit mehr als 510.000 Frauen im öffentlichen Dienst, davon rund 183.000 im kommunalen Bereich.

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